FDA – die Behörde für die Überwachung von Medizinprodukten

Die Food and Drug Administration (FDA) ist die US-amerikanische Bundesbehörde, die für die Zulassung und Kontrolle von Medizinprodukten und In-vitro-Diagnostika (IVD) zuständig ist. Ihre Tätigkeit basiert auf den Vorschriften des Title 21 CFR (Code of Federal Regulations), die Klassifizierung, Antragsverfahren, GMP-Anforderungen sowie die Pflichten ausländischer Unternehmen festlegen.

Klassifizierungssystem für Medizinprodukte in den USA

Die FDA teilt Medizinprodukte in drei Klassen ein: I, II und III – je nach dem Risiko, das mit ihrer Anwendung verbunden ist.
– Klasse I umfasst Produkte mit geringem Risiko (z. B. einfache chirurgische Instrumente),
– Klasse II Produkte mit mittlerem Risiko (z. B. diagnostische Tests, Infusionsgeräte),
– Klasse III die invasivsten Produkte, die eine vollständige Zulassung vor der Vermarktung erfordern (z. B. Herzimplantate, Defibrillatoren).

Einige Produkte der Klassen I und II sind von der Pflicht zur Vorabzulassung befreit, müssen aber dennoch beim Hersteller registriert und im Device Listing eingetragen werden.

Vorabzulassungsverfahren – 510(k), PMA und De Novo

Die FDA bietet drei Hauptwege zur Marktzulassung:

  • 510(k) – Premarket Notification, für Produkte, die im Wesentlichen gleichwertig mit bereits zugelassenen sind. Betrifft meist Klasse II.
  • PMA (Premarket Approval) – vollständiges Zulassungsverfahren für Produkte der Klasse III oder neue, hochriskante Produkte ohne gleichwertige Vorgänger.
  • De Novo – Verfahren für neue Produkte mit geringem oder mittlerem Risiko, die keinen Vorgänger haben, aber nicht unter PMA fallen.

Die Wahl des Verfahrens hängt von der Produktklasse und der Verfügbarkeit sogenannter Predicate Devices ab.

Herstellerregistrierung und Produktmeldung

Jeder Hersteller, ob inländisch oder ausländisch, muss seine Tätigkeit im FDA-System registrieren – die sogenannte Establishment Registration. Diese erfolgt in der FURLS-Datenbank (FDA Unified Registration and Listing System) und muss jährlich zwischen dem 1. Oktober und 31. Dezember aktualisiert werden. Parallel dazu müssen alle Produkte im Device Listing gemeldet werden, einschließlich Product Code und Klassifikationsbezeichnungen.

Das System ermöglicht der FDA die Überwachung der Konformität, die Planung von Inspektionen und die Prüfung der Markttransparenz. Fehlende Aktualisierungen können zur Aussetzung der Registrierung führen.

Rolle des U.S. Agent für ausländische Hersteller

Jeder Hersteller außerhalb der USA muss einen lokalen Vertreter benennen – den U.S. Agent. Dabei handelt es sich um eine in den USA registrierte Person oder Firma, die die Kommunikation mit der FDA übernimmt.

Aufgaben des U.S. Agent:

  • Vertretung des Herstellers in Registrierungsangelegenheiten,
  • Beantwortung von FDA-Anfragen zu Produkten und Inspektionen,
  • Koordination bei Importen, Reklamationen und Marktüberwachung.

Ohne U.S. Agent kann die Registrierung nicht abgeschlossen werden. Die Auswahl sollte nach regulatorischer Kompetenz erfolgen.

GMP-Anforderungen und FDA-Inspektionen

Hersteller müssen die Anforderungen der Quality System Regulation (QSR) nach 21 CFR Part 820 erfüllen – das US-Pendant zu ISO 13485, mit abweichenden Details. Die Einhaltung dieser Anforderungen ist Voraussetzung für 510(k)- und PMA-Zulassungen.

Die FDA darf unangekündigte Inspektionen durchführen – auch in Produktionsstätten außerhalb der USA. Hersteller und U.S. Agent müssen vollständige Kooperation leisten. Ergebnisse können ein Form 483 oder ein Warning Letter sein.

IVD-Produkte unter FDA-Regulierung

In-vitro-Diagnostika unterliegen denselben formalen Anforderungen wie MD, werden aber vor allem durch 21 CFR Part 809 geregelt. Die Klassifizierung hängt von der Zweckbestimmung, dem Verwendungsort (professionell oder zu Hause) und dem Risiko diagnostischer Fehler ab.

Die FDA legt besonderen Wert auf Validierungsparameter wie Sensitivität, Spezifität, Nachweisgrenzen und Störanfälligkeit. 510(k)-Anträge für IVD erfordern häufig vollständige klinische Daten. Hochrisikoprodukte durchlaufen PMA.

Erforderlich ist außerdem eine Kennzeichnung mit Angaben zu Indikationen, Einschränkungen, Warnhinweisen und Gebrauchsanweisungen (gemäß Part 809.10).

Aufrechterhaltung der Konformität

Nach der FDA-Zulassung enden die Pflichten nicht. Jede Änderung am Design, an den Inhaltsstoffen, der IFU oder dem Qualitätssystem kann eine Änderungsanzeige, ein neues 510(k) oder eine Aktualisierung des Device Listing erfordern.

Hersteller müssen zudem den Anforderungen des MDR (Medical Device Reporting) entsprechen und ein Post-Market-Surveillance-System nach FDA-Regeln betreiben. Versäumnisse können zur Marktuntersagung führen.

Wie Pure Clinical bei der Registrierung von MD und IVD in den USA unterstützt

Die FDA verzeiht keine unzureichende Vorbereitung – der Registrierungsprozess erfordert präzise Planung, korrekte Daten und strikte Einhaltung der Verfahren.

Pure Clinical unterstützt Hersteller und Importeure in allen Phasen: von der Klassifizierungsanalyse über die Wahl des Verfahrens bis hin zur Registrierung und Zusammenarbeit mit dem U.S. Agent.

Unsere Leistungen umfassen:

  • Überprüfung der Produktklasse und Verfügbarkeit von Predicate Devices,
  • Auswahl des geeigneten Verfahrens (510(k), De Novo oder PMA) und Erstellung des Dossiers,
  • Koordination der Establishment Registration und des Device Listing in FURLS,
  • Kommunikation mit dem U.S. Agent und Unterstützung bei der Auswahl,
  • Vorbereitung auf Inspektionen und Überprüfung des QSR-Systems,
  • Pre-Submission-Aktivitäten, einschließlich Vorab-Audit.

Wir helfen Unternehmen sowohl beim ersten Markteintritt in die USA als auch bei Änderungen, Erweiterungen oder Antworten auf FDA-Maßnahmen.

FAQ

Werden in der EU zugelassene Produkte automatisch von der FDA akzeptiert?

Nein – die FDA erkennt CE-Zertifikate oder die Konformität mit der MDR nicht automatisch an. Selbst wenn ein Produkt in Europa eine Konformitätsbewertung erhalten hat, muss es den vollständigen Klassifizierungs- und Zulassungsprozess nach den Vorschriften der FDA durchlaufen. Klinische Daten aus der EU können jedoch als Teil der unterstützenden Dokumentation verwendet werden (sofern sie den FDA-Richtlinien entsprechen), was die Bewertungszeit verkürzen kann.

Was sind die häufigsten Gründe für die Ablehnung von 510(k)-Anträgen durch die FDA?

Zu den häufigsten Gründen gehören: unzureichende Vergleichsdaten mit einem Predicate Device, unvollständige Validierungsdokumentation, Inkonsistenzen zwischen der IFU und der angegebenen Zweckbestimmung sowie eine falsche Interpretation des Risikolevels. Die FDA legt großen Wert auf Datenkonsistenz und eine präzise Definition der vorgesehenen Verwendung.

Kann ein U.S. Agent mehrere Hersteller außerhalb der USA vertreten?

Ja, vorausgesetzt, er verfügt über ausreichende organisatorische Ressourcen, regulatorische Erfahrung und nachweisliche Kenntnisse über die Produktspezifika jedes vertretenen Unternehmens. Die FDA kann die Wirksamkeit der Vertretung in Frage stellen, wenn der Agent nicht auf Anfragen reagiert oder keinen Zugang zur Dokumentation hat. In der Praxis sollte die Wahl eines Agenten nicht ausschließlich aus Kostengründen erfolgen.

Muss jede Aktualisierung der Gebrauchsanweisung (IFU) der FDA gemeldet werden?

Nicht jede – wenn sich die Änderung nur auf sprachliche Formulierungen, das Layout oder die grafische Gestaltung bezieht, ist keine Meldung erforderlich. Jede Änderung, die sich jedoch auf Indikationen, Warnhinweise, Anwendungsmethoden oder die Zielgruppe auswirkt, muss im Rahmen einer 510(k)-Aktualisierung oder, bei wesentlichen Änderungen, durch eine neue Anmeldung gemeldet werden.